Die Theatergeschichte in Gelsenkirchen ist lang und verwickelt und immer wieder von Rückschlägen gekennzeichnet. Allerdings hat das Theater mit seinem heutigen Gebäude, das in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre entstand, einen attraktiven und immer noch außergewöhnlich anspruchsvoll gestalteten Spielort erhalten, der das Stadtbild in der Innenstadt prägt. Bereits seit 1950 wurde nach der Zerstörung der Stadthalle, dem früheren Spielort, über den Neubau eines Theaters diskutiert. Im Wiederaufbau war ein Theaterbau eine schwierige Frage, da sich angesichts begrenzter Mittel immer wieder die Frage stellte "Wohnungen oder Theater?". Die Gelsenkirchener Stadtverordneten entschieden sich für Wohnungen und Theater. Schon 1951 wurden Mittel für die Planung und den Grunderwerb für ein Theater im städtischen Haushalt bereitgestellt.
Nach der Standortentscheidung wurde 1954 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Nach der Entscheidung über das Architektenteam konnte am 22. Juni 1956 der Grundstein für das Gelsenkirchener Theater gelegt werden. Die Urkunde zur Grundsteinlegung schildert den Theaterbau und die dahinterstehenden Beweggründe in "Gelsenkirchener Blätter", Ausgabe 13/1956. Etwa zwei Jahre nach der Grundsteinlegung konnte das Richtfest gefeiert werden. Am 15. Dezember 1959 wurde das Theater feierlich eröffnet. Die Gestaltung des Gelsenkirchener Theaters war baulich inspiriert durch die Vorstellungswelt des Bauhauses, wie sie Mies van der Rohe auch beim Mannheimer Nationaltheater umgesetzt hatte. Für die Ausgestaltung des Innenraums konnten avantgardistische Künstler wie Jean Tinguely, Norbert Kricke, Paul Dierkes und Yves Klein gewonnen werden.