Vor dem Beginn der Industrialisierung lebten die wenigen Einheimischen im Raum Gelsenkirchen überwiegend von der Landwirtschaft, nur in den Kirchdörfern Gelsenkirchen und Buer arbeiteten einige wenige Handwerker. Solange die Schachtanlagen abgeteuft wurden, waren nur wenige Arbeitskräfte nötig. Erst mit Beginn der Förderung stieg der Bedarf an Bergarbeitern. Die ersten Bergleute - abgesehen von einer Anzahl ausländischer Spezialisten - konnten aufgrund des Bevölkerungswachstums überwiegend in Rheinland und Westfalen geworben werden. Zu Beginn der Industrialisierung hatte die Bergarbeit auch noch den Charakter von Saisonarbeit. Die Zechen beschäftigten in den Wintermonaten, wenn die Nachfrage nach Kohle anstieg, wesentlich mehr Bergleute als im Sommer. Deshalb konnte die bäuerliche Bevölkerung Rheinland-Westfalens zunächst die Bergarbeit noch mit der Landwirtschaft verbinden. Beispielsweise nahmen viele Arbeiter der Zeche Consolidation den beschwerlichen Weg durch die sumpfigen Emscherniederungen von Buer nach Braubauerschaft auf sich. Bis zu den Gründerjahren stammten noch etwa 80% der Zuwanderer aus Rheinland und Westfalen.
Um 1871 war das einheimische Arbeitskräftepotential weitgehend erschöpft. Wegen der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Bergbau und des nach den Bergrechtsreformen sinkenden Ansehens des Bergarbeiterberufs verloren zudem die alten Bergarbeiterfamilien den Willen, ihre Söhne wiederum im Bergbau unterzubringen. 1893 waren nur 37,2% der Bergarbeiter des Ruhrgebiets Bergarbeiterkinder. Überhaupt ist für den längeren Zeitraum der Geschichte des Ruhrbergbaus die Vermutung falsch, dass die Bergarbeiter ihre Söhne gerne auch in den Bergbau schickten - wenn sie so verfuhren, dann nur mangels Alternative. Arbeitskräfte mussten nun im ganzen Reichsgebiet rekrutiert werden. Zunächst kamen Zuwanderer insbesondere aus Hessen, Nassau und den Niederlanden. Zwischen 1865 und 1871 sollen 79% der Zuwanderer im Raum Gelsenkirchen aus Rheinland und Westfalen, 7,7% aus Hessen und 3,7% aus den Niederlanden gestammt haben.
Die ersten polnischen Arbeiter wurden zu Beginn der 1870er Jahre von Bottroper Zechen angeworben. Kurz danach begann auch die Zuwanderung aus den preußischen Ostprovinzen (Posen, Schlesien, West- und Ostpreußen) nach Gelsenkirchen. Allerdings verlief die Zuwanderung nicht kontinuierlich, sondern folgte der konjunkturellen Entwicklung. In der Folge der Krise nach dem Gründerkrach von 1873 stieg die Bevölkerung zunächst langsamer an. Die Depression und sinkende Löhne führten auch zu Abwanderungen. Allein von Herbst 1880 bis Herbst 1881 wanderten etwa 1.700 Personen aus dem Raum Gelsenkirchen nach Amerika aus. Trotz der Schwankungen im Wanderungsprozess stieg im Norden des Reviers der Anteil der aus den Ostprovinzen zugewanderten Arbeitskräfte an der Einwohnerschaft rasch an. In Gelsenkirchen stammten 1880 nur ein knappes Drittel (32,21%) der Einwohner aus der Gemeinde selbst, während ein weiteres Drittel (32,56%) aus der Provinz Westfalen und schon ein weiteres Drittel (32,06%) aus dem übrigen Preußen stammte. Der Großteil der Zuwanderung aus den preußischen Ostprovinzen ins Ruhrgebiet und hier besonders in den Norden und damit auch in den Gelsenkirchener Raum erfolgte aber erst ab den 1880er Jahren.1890 waren 5% der Bueraner und 6,9% der Gelsenkirchener in den Ostprovinzen geborene Polen und insgesamt 22,3% der deutschen Gelsenkirchener waren in den Ostprovinzen geboren. 1905 waren 26,3% der ortsanwesenden Bevölkerung Gelsenkirchens in den deutschen Ostprovinzen geboren. 1907 stammten von 154.585 Einwohnern nur 59.612 aus Gelsenkirchen, 44.019 aus Rheinland-Westfalen, 3.496 aus Hessen-Nassau, Hessen und Waldeck, 34.325 aus den preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen und Posen, weitere 10.432 aus den übrigen Teilen Deutschlands und 2.701 aus dem Ausland, wobei unter den Fernwanderern der Anteil der Männer erheblich überwog, so dass in der Gelsenkirchener Bevölkerung 81.110 Männer nur 73.475 Frauen gegenüberstanden. Um die Jahrhundertwende existierten im Ruhrgebiet 19 sogenannte "Polenzechen" mit einem Anteil von über 50% fremd- oder gemischtsprachiger Bergleute, darunter Consolidation mit 55,3%, Hibernia mit 50,1%, Wilhelmine Viktoria mit 52,2%, Graf Bismarck mit 71%.
Fremdsein war also das Schicksal der Mehrheit der Bewohner des Raumes Gelsenkirchen bis zum Ersten Weltkrieg.