Im Ruhrgebiet besteht die weit verbreitete Ansicht, dass es sich bei den Zuwanderern im Industrialisierungsprozess vornehmlich um "Polen" gehandelt habe. Namen, die auf "-ski" enden, weisen angeblich auf diese polnische Herkunft vieler Menschen im Ruhrgebiet hin. Diese Vorstellung ist nicht ganz richtig, da aus den preußischen Ostprovinzen ganz unterschiedliche Menschen ins Ruhrgebiet und auch nach Gelsenkirchen zuwanderten. Die Bevölkerungs- und Nationalitätenstatistik des Deutschen Reiches hielt die Herkunft der Menschen nicht eindeutig auseinander und ist daher teilweise irreführend. Ebenso wie in der öffentlichen Wahrnehmung wurde oft nicht zwischen Polen, Masuren und Kaschuben unterschieden. Bis zum Ersten Weltkrieg dürften nach den vorliegenden Schätzungen über 300.000 Polen vor allem ins nördliche Ruhrgebiet gekommen sein. Nicht berücksichtigt ist dabei eine große Anzahl von Zuwanderern ins Ruhrgebiet, die nur vorübergehend kamen und nach mehr oder weniger langer Zeit wieder in die alte Heimat zurückkehrten.
Die zuwandernden Polen, die bis 1918 nicht über einen eigenen Nationalstaat verfügten, kamen aus den vier preußischen Ostprovinzen. Bei den bis in die Gegenwart einfach als "Polen" bezeichneten Zuwandern handelte es sich also rechtlich um sogenannte Inlandspolen. Das preußisch-deutsche Ausländerrecht gestattete mit Ausnahme landwirtschaftlicher Saisonarbeit die Arbeit von "Auslandspolen" (aus Österreich-Ungarn und Russland) in Deutschland nicht. Im Unterschied zu den Zuwanderern der Gegenwart handelte es sich bei den Polen im Ruhrgebiet um preußische Staatsbürger, die einen deutschen Pass besaßen und sich in dem engen vom preußisch-deutschen Obrigkeitsstaat gesetzten Rahmen auch politisch artikulieren konnten und durften. Im Kreis Gelsenkirchen betrug der Anteil der fremdsprachigen Bergarbeiter an der gesamten Bergarbeiterschaft 1893 27,98%. Bei der Betrachtung der Zuwanderung aus Nordostdeutschland darf also nicht vergessen werden, dass die fremdsprachigen Arbeitskräfte nur einen, wenn auch bedeutenden Teil darstellten und aus Nordostdeutschland eben auch viele deutschsprachige Menschen zuwanderten. Aber auch die deutschsprachigen Zuwanderer, die ja ebenfalls aus ländlichen Lebensverhältnissen stammten, standen vor ähnlichen Orientierungs- und Anpassungsproblemen wie die polnisch sprachigen Zuwanderer.
Mit der massenhaften Zuwanderung aus den vier Ostprovinzen ins Ruhrgebiet entstanden erhebliche soziale Spannungen, da die Zuwanderer in der neuen und fremden Umgebung eine eigene Subkultur herausbildeten und sich von der übrigen Bevölkerung separierten. Die Trennungslinien zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen wurden auch in Gelsenkirchen durch die Diskriminierung seitens der einheimischen oder bereits früher zugewanderten Bevölkerung verschärft, die in den Ruhrpolen von den Zechenherren angeworbene Lohndrücker sah. Dazu kam eine scharfe Überwachung durch die Polizei. Der Staat versuchte, allen "nationalpolnischen" Bestrebungen - auch präventiv - entgegenzutreten. Hierin zeigten sich die Konsequenzen der rigiden Nationalitätenpolitik des Deutschen Reiches. Massenausweisungen von Polen 1885, das Ansiedlungsgesetz, das den Aufkauf von Grund und Boden aus polnischem Besitz für eine deutsche Bauernkolonisation im Osten vorsah und den Bodenerwerb für Polen beschränkte, und die 1887 erlassenen restriktive Schulgesetze vergifteten das Klima zwischen Deutschen und polnischer Minderheit endgültig. Die polenfeindliche Germanisierungspolitik in den Ostprovinzen fand ihre Fortsetzung im Ruhrgebiet: Neben dem mit aller Schärfe angewandten Reichsvereinsgesetz, das in Versammlungen die Benutzung der deutschen Sprache vorschrieb und Jugendlichen die Mitgliedschaft in politischen Vereinen untersagte, sah die Bergpolizeiverordnung des Oberbergamtes von 1899 vor, dass Beschäftigungsmöglichkeiten nur gegeben sein sollten, wenn eine Verständigung in deutscher Sprache möglich wäre, und verbot auch die Zweisprachigkeit von Aufschriften in den Bergwerken. In der Schulpolitik versuchte die Obrigkeit die Weitergabe der polnischen Sprache zu verhindern.
Der staatliche Druck verschärfte die Gegensätze zwischen Deutschen und Polen, die sich nun bewusst bemühten, ihre polnische Nationalität zu wahren. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche polnische Vereine gegründet. Beispielsweise grenzte sich die breite polnische Turnvereinsbewegung "Sokol" scharf von den nationalistischen Vereinen der "Deutschen Turnerschaft" ab, die wiederum die polnischen Turner als "Reichsfeinde" sahen. Seit November 1901 bestand ein Sokol-Verein in Ückendorf. Einem dann im September 1904 gegründeten rheinisch-westfälischen Gauverband, der auf das Revier beschränkt wurde, gehörten dann Sokol-Vereine in Bismarck, Gelsenkirchen und Ückendorf an. Um den polizeilichen Auflagen zu entgehen, gemeinschaftlich aufzutreten, die eigenen Symbole auch öffentlich tragen und freie Reden halten zu können, wichen die Sokol für Turnfeste bis nach Holland aus (z.B. 1905 nach Winterswijk).. 1909 wurde zur schärferen Überwachung der Ruhrpolen und ihrer organisatorischen Bestrebungen die "Zentralstelle für Überwachung der Polenbewegung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet" gebildet, die sich bei Arbeitgebern für die Ausgrenzung der organisierten Polen einsetzte. Nach dem Ersten Weltkrieg wanderten viele Polen aus dem Ruhrgebiet zurück in den neu geschaffenen polnischen Staat. Während der belgisch-französischen Ruhrbesetzung ließen sich weitere polnisch stämmige Bergleute für französische Zechen abwerben.