Infolge der beginnenden Rationalisierung in der Schwerindustrie während der 1920er Jahre kam die Bevölkerungsbewegung kurzzeitig zum Erliegen. Im Zweiten Weltkrieg wurden dann massenhaft Zwangsarbeiter aller Kategorien zur Aufrechterhaltung der Kriegsproduktion ins Ruhrgebiet deportiert. Die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, besonders aus Osteuropa, stellten einen hohen Anteil der Beschäftigten in den verschiedenen Industriezweigen - im Ruhrbergbau 38%, in der eisenschaffenden Industrie 33%, in der Metallwirtschaft 37,6%. In Gelsenkirchen schufteten zehntausende von Zwangsarbeitern. Der Völkermord an den europäischen Juden traf auch die jüdische Bevölkerung Gelsenkirchens. Hunderte jüdische Menschen wurden aus Gelsenkirchen unter aller Augen in Ghettos und Vernichtungslager deportiert, Von den aus Gelsenkirchen geflohenen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern wurden viele aus anderen Orten und Ländern deportiert, wenn Ihnen nicht die Flucht aus dem nationalsozialistischen Einflussbereich gelungen war. Gelsenkirchen verlor eine ganze Bevölkerungsschicht, viele alteingesessene Familien und Geschäftsleute und auch die ostjüdischen Zuwanderer. Nur wenige Dutzend Überlebende kehrte, oft auch nur vor ihrer Auswanderung, nach Gelsenkirchen zurück. Opfer der rassistischen Politik der Nationalsozialisten wurden auch Sinti und Roma, die einen Lebensmittelpunkt in Gelsenkirchen hatten.
Schließlich führte der vom "Dritten Reich" angezettelte Zweite Weltkrieg zu einer erheblichen "Durchmischung" der europäischen Bevölkerung durch Flucht, Vertreibung, Deportation und neue Grenzziehungen. Da für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg dringend Arbeitskräfte für den Ruhrbergbau und die Eisen- und Stahlindustrie benötigt wurden, bemühte man sich nach 1945 um "Neubergleute" und den Zuzug neuer Arbeitskräfte. So fanden viele Menschen aus allen Teilen Deutschlands nach Gelsenkirchen. Tausende von Heimatvertriebenen kamen im Lauf der Zeit in die Stadt und prägten die örtliche Bevölkerung mit. Mit dem Erschöpfen der bundesdeutschen Arbeitskraftreserven Ende der 1950er Jahre und mit dem Ende der Zuwanderung aus der DDR nach dem Mauerbau 1961 mussten zunehmend ausländische Arbeitskräfte herangezogen werden, die durch die Übernahme minderqualifizierter Tätigkeiten dem westdeutschen Arbeitskräftepotential den Weg in höherqualifizierte Arbeitsstellen öffneten. Viele Beschäftige der Gelsenkirchener Wirtschaft stiegen so in Angestellten- und Leitungspositionen auf, während angeworbene Ausländer Arbeitertätigkeiten übernahmen. Bilaterale Abkommen über die Anwerbung und Vermittlung ausländischer Arbeitnehmer wurden mit Italien (1955), Spanien (1960), Griechenland (1960), der Türkei (1961), Portugal (1964), Tunesien (1965), Marokko (1965) und Jugoslawien (1968) abgeschlossen.
Wiederum wurden - wie in Zeiten der Industrialisierung - die Menschen von den Unternehmen offensiv angeworben. In der Bundesrepublik stieg die Zahl ausländischer Arbeitnehmer von 260.000 im Jahr 1960 auf 2,6 Mio. zur Zeit des von der Bundesregierung erlassenen Anwerbestopps 1973. Während ein Teil der angeworbenen Arbeitskräfte nach vielen Jahren der Arbeit in Gelsenkirchen in die alte Heimat zurückkehrte und sich mit dem Ersparten eine bescheidene Existenz im Herkunftsland aufbaute, fanden andere in der Fremde eine neue Heimat - wie viele Polen oder Masuren vor ihnen. Die Zahl der Ausländer und der Ausländeranteil stiegen in den folgenden Jahren weiter an, weil viele der zugewanderten Arbeitskräfte ihre Familien nachholten und insgesamt die Familien der angeworbenen Arbeitnehmer deutlich höhere Geburtenraten aufwiesen als die übrige Wohnbevölkerung. Wie schon bei früheren Wanderungsbewegungen zeigte sich auch hier, dass man Arbeitskräfte angeworben und dabei übersehen hatte, dass man Menschen geholt hatte.
Die in der Gegenwart in Gelsenkirchen lebenden Menschen ohne deutschen Pass, ausländischer Herkunft oder mit sogenanntem Migrationshintergrund sind alles andere als eine einheitliche Gruppe: Schon die seit den 1960er Jahren angeworbenen "Gastarbeiter", ihre Familien und deren Kindern erster und zweiter Generation, die jeweils auch eigene Identitäten ausbilden, sind keineswegs homogen. So wie es keine einheitliche Gruppe von Zuwanderern in Gelsenkirchen gibt, ist auch die Bevölkerung mit deutschem Pass nicht homogen: Unterschiedliche Generationserfahrungen, verschiedene Ausbildungsgänge oder neue und andere Lebens- und Verhaltensweisen prägen die Menschen. Wie schon zu Zeiten des Industrialisierungsprozesses ist die Gelsenkirchener Bevölkerung eine bunt zusammengewürfelte Mischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Lebensstilen. Diese Pluralität ist Ergebnis moderner wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, kultureller und politischer Strukturen. Das Zusammenleben ist nicht immer konfliktfrei und vielfach auch durch Vorurteile geprägt. Wie bereits während des Industrialisierungsprozesses wird das Zusammenwachsen der Bevölkerung Gelsenkirchens einige Zeit in Anspruch nehmen und Mühen und Toleranz erfordern.