Prof. Dr. Stefan Berger, Direktor des Instituts für soziale Bewegungen, Ruhr-Universität Bochum
Für meinen Geschmack gab es in der Debatte über das Denkmal zu viele antikommunistische Reflexe. Ist das heute noch notwendig, auf ein totes Pferd einzuschlagen? Kurz gesagt bin ich eigentlich der Meinung: wenn wir noch zig Bismarckdenkmäler haben, können wir auch ein Lenindenkmal akzeptieren, auch wenn wir keine Leninisten sind und Lenin eher kritisch gegenüberstehen. Ich finde, eine demokratische Gedenkkultur muss diese Spannungen aushalten.
Prof. Dr. Rainer Eckert, Historiker und früherer Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig
[...] Das Morden Stalins und das Sterben im GULag geraten heute langsam in Vergessenheit. Aber das wird sich angesichts der Dimension dieser Verbrechen noch aufhalten zu lassen. Eine andere Frage ist dagegen, wie es um die Erinnerung an die "Große sozialistische Oktoberrevolution“ und an Lenin als ihren Anführer steht. Hier sind allzu viele bereit, beides überwiegend positiv zu bewerten. Dies ist falsch. [...] Die Verbrechen Stalins schlossen dann an die Untaten Lenins an und steigerten sie in das Unfassbare. Deshalb können "Leninismus“ und "Stalinismus“ nicht als Gegensätze betrachtet werden, sondern gehören zur selben Art totalitären Machtausübung. [...]
Dr. Benno Ennker, Historiker und Experte für die Geschichte des Lenin-Kultes
Autor des Buches "Die Anfänge des Leninkults in der Sowjetunion" 1997
[...] Lenindenkmäler wurden auch in den in diesem Rahmen gewaltsam einverleibten nationalen Republiken, den Sowjetrepubliken, aufgestellt. Sie symbolisierten an diesen Orten insbesondere die Expansion der sozialistischen russischen Sowjetmacht als imperiale Macht, die die Teile der Peripherie des Zarenimperiums zurückeroberte, die sich ihre nationale Souveränität erkämpft hatten. [...] Die historische Entwicklung des Leninkults wurde bereits in den zwanziger Jahren vorrangig von Stalin vorangetrieben. Sie bildete die Voraussetzung für den späteren Stalinkult in den dreißiger Jahren. Die Errichtung dieses durch und durch terroristischen Regimes erfolgte öffentlich unter steter Berufung auf die "Leninschen Lehren“, vor allem seiner terroristischen Politik. Die Errichtung des besagten Denkmals für Lenin ist zugleich eine öffentliche Verhöhnung der millionenfachen Opfer dieser Politik des Bolschewismus. Insgesamt stellt sie - entgegen den Lenin verharmlosenden Erklärungen der MLPD - eine Propagierung von Staatsterror und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. [...]
Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Zeithistoriker, Ruhr-Universität Bochum
Schon mit Lenin, keineswegs erst mit Stalin begannen in Russland skrupelloser Terror, Massenerschießungen und der Archipel Gulag, die Millionen Menschen zu Opfern machten. Lenin heute noch ein Denkmal zu setzen, heißt ungeheures menschliches Leid demonstrativ zu ignorieren.
Dr. Alexander Friedman, Historiker, Universität des Saarlandes
[...] Lässt sich die Aufstellung einer Lenin-Statue in Gelsenkirchen durch Lenins Deutschlandfreundlichkeit und seine historische Bedeutung rechtfertigen? Nein. Was verbindet die Stadt Gelsenkirchen und Lenin? Nichts. Wladimir Lenin war nicht nur ein radikaler Fundamentalist, sondern ein skrupelloser Tyrann, der die bolschewistische
Gewaltherrschaft in Russland etablierte und für den Tod und die Verfolgung von Millionen von Menschen verantwortlich ist. Die Lenin-Statue in Gelsenkirchen verherrlicht die bolschewistische Diktatur und bedeutet die Verhöhnung der Opfer des Sowjetkommunismus.
Dr. Jens Gieseke, Leiter der Abteilung Kommunismus und Gesellschaft am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Nach dem verdienten Scheitern des Kommunismus ist es gleichermaßen grotesk wie infam, dass eine unbedeutende Politsekte der Gelsenkirchener Öffentlichkeit eine Debatte über die vermeintlichen Leistungen seiner Gründerväter aufdrückt. Wenn Politik und Gerichte die Aufstellung nicht verhindern können, ist es die Aufgabe der liberalen Demokratie, sich davon zu distanzieren, über die Gewaltherrschaft Lenins und seine Nachfolger aufzuklären und ihrer Opfer zu gedenken. [...]
Prof. Dr. Stefan Goch, Sozialwissenschaftler, Vorsitzender des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e. V.
Lenin und der Leninismus stehen nicht nur weltweit, sondern auch gerade im Ruhrgebiet für die Spaltung der Bewegungen der Arbeiterschaft, die sich für ihre sozialen und politischen Interessen und für eine Demokratisierung Deutschlands einsetzten. [...] Die leninistische Ideologie machte viele Menschen - auch im Ruhrgebiet - zu Tätern und (manchmal gleichzeitig) zu Opfern von Menschheitsverbrechen. Eine demokratische Erinnerungskultur kann sich nicht an Lenin und seinen Lehren orientieren!
Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Universität Leipzig, Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen
Wie schön! So schafft es Lenin doch noch, wenn auch über ein spezifisches Format, posthum nach Gelsenkirchen. Haben wir es hier wieder mit dem mentalen Spagat zwischen Ost- und Westdeutschland zu tun? Dort wurden die zahlreichen Lenin-Denkmäler Opfer der Bilderstürmer um 1989; im "tiefen Westen“ erfährt er nun 30 Jahre später ein Bekenntnis der Verehrung. Begreift man Denkmäler als Ausdruck materialisierten Geschichtsbewusstseins, so ist der ´Volkspartei´ MLPD zu danken für ihre Offenlegung eines fürwahr statischen Geschichtsverständnisses. Als GeschichtslehrerIn in Gelsenkirchen und darüber hinaus im Ruhrgebiet wäre ich gleichzeitig aber hellauf begeistert über diese Steilvorlage für den eigenen Unterricht auf den Feldern kommunaler Geschichtspolitik und Geschichtskultur.
Gerd Koenen, Historiker und Publizist, Experte für die Geschichte des Kommunismus, Frankfurt a. M.
Das Projekt der "Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“, eine ausgediente Lenin-Statue vor ihrem Familienunternehmen zu platzieren, verdient auch abseits der Entscheidungen der bürgerlichen Klassenjustiz eine ernsthafte Betrachtung. Das Projekt müsste allerdings sehr viel großzügiger gedacht werden. Dazu hätte ich einen Vorschlag, der allerdings auch von den MLPD-Genoss/inn/en fordert, mehr Rückgrat zu zeigen und klarer Farbe zu bekennen. Dann könnte ihre Parteizentrale als Gesamtkunstwerk gelten und zu einem Lern- und Erinnerungsort mit Zügen eines Jurassic-Parks werden. [...]
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Projektleiter in der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU)
Lenin kam im Herbst 1917 durch einen Putsch an die Macht. Die Bolschewiki errichteten eine Diktatur, die auf Befehl Lenins und seiner Getreuen in den ersten Jahren Hunderttausende außer Landes trieb, meuchelte, hinrichtete, folterte. [...] Lenin erfand auch den "objektiven Gegner“, der ausgemerzt gehöre. Das waren alle jene, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft als Feinde des Kommunismus galten, völlig unabhängig davon, ob sie sich gegen das Regime stellten. [...] Stalin pervertierte nicht Lenins Ideen, Stalin bedeutete "nur“ die logische Konsequenz der Ideen von Lenin. "Leninismus“ und "Stalinismus“ sind zwei Begriffe für die gleiche inhumane Theorie und Praxis. Ein "Lenin-Denkmal“ verherrlicht die kommunistische Diktatur und verhöhnt Millionen Opfer. Es ist eine Schande!
Oliver Kloss, Politikwissenschaftler, Mitbegründer der Arbeitsgruppe Menschenrechte 1986 in Leipzig
[...] Es genügt zu wissen, dass - laut russischen Historikern der 90er Jahre - mindestens 800.000 Menschen bereits zu Lebzeiten Lenins von Kommunisten ohne Möglichkeit der Verteidigung ermordet oder hingerichtet worden seien. Gewiss, der rote Staatsterror erreichte unter Stalin weit höhere Zahlen, aber der Leninismus erfuhr nur seine Steigerung im Stalinismus. Kurz: Ohne Lenin kein Stalin! [...]
PD Dr. Christoph Lorke, Historiker, Universität Münster
In Zeiten, in denen anderswo Denkmäler gezielt zu Fall gebracht werden, scheint die Errichtung einer Lenin-Statue ausnehmend anachronistisch und erinnerungskulturell heikel [...]. Lenin steht zum einen für Gewalt und Fanatismus, für schonungslosen Terror, radikale Repression und die systematische Unterdrückung, Verfolgung und Vernichtung von Gegnern. [...] Problematisch ist zum anderen das Vermächtnis Lenins. [...]
Prof. Dr. Hedwig Richter, Historikerin, Universität der Bundeswehr München
Es ist 2020, und im Herzen Europas soll ein Lenin-Denkmal errichtet werden. Das ist ein Witz - ein schrecklicher Witz. Lenin gehört in die Schulbücher und Hörsäle, um über seine mörderischen Ideen und seine Verbrechen zu reden, aber er hat nichts als Denkmal in der Öffentlichkeit zu suchen. Die Idee, für ihn ein Ehrenmal zu errichten, ist umso zynischer, als gerade weltweit Denkmäler von Verächtern der Menschenwürde abgerissen werden.
Dr. James Ryan, Historiker, Senior Lecturer in Modern European (Russian) History, Cardiff University, U.K.
[...] Leninism represents a form of political extremism. However praiseworthy the ideals that motivated Lenin and his comrades, Leninism is not the route that anyone or any party should follow, even if it shares those ideals. [...]
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Historiker, Universität Münster
Die (Wieder-)Errichtung eines Lenin-Denkmals im Jahre 2020 ist Ausdruck einer erinnerungspolitischen Provokation oder geschichtsvergessenen Blindheit, jedenfalls erweckt sie den Eindruck eines Rückfalls in dogmatische und inhumane Denkmuster aus dem "Zeitalter der Extreme“, die von der geschichtlichen Entwicklung wie von der historischen Forschung längst überholt und widerlegt worden sind. ... Die Errichtung eines Denkmals ist ein symbolischer politischer Willensakt, der die zu präsentierende Figur ehren soll. Ein Lenin-Denkmal im 21. Jahrhundert bedeutet hingegen ein Leugnen der mörderischen Radikalität von Lenins Machtpolitik, die sich hinter seinen politischen Phrasen und seiner Ideologie verbarg und die ihn für Verfolgung und politischen Massenmord verantwortlich machte.
Markus Ambach, Ausstellungsmacher, Düsseldorf
"Ganz abgesehen von der Frage, ob Gelsenkirchen nun ein Lenin-Denkmal braucht oder nicht, hätte man sich natürlich im Falle hier einen aktuellen Diskurs auch im künstlerischen Sinne gewünscht, zumal die Arbeit natürlich vom Privatgelände sehr stark in den öffentlichen Raum hineinstrahlt."
Jurij Andruchowytsch, Schriftsteller, Ivano-Frankivsk (Ukraine)
"Alle blutigsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben den erfolgreichen Massenmörder Vladimir Lenin als ein inspirierendes Vorbild wahrgenommen. Wer heute in Gelsenkirchen von diesem anachronistischen, unmenschlichen Vorbild noch inspiriert sein kann…"
Katrin Budde MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags und Mitglied im Stiftungsrat der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
"Lenin in Gelsenkirchen. Das ist wirklich eine absurde Idee. Überall auf der Erde gibt es Diskussionen darüber, dass man sich genau anguckt, was welche Persönlichkeiten in der Geschichte angerichtet oder erreicht haben. Sogar in Amerika wird darüber diskutiert, ob nicht Stützpunkte umbenannt werden, weil es Südstaatengeneräle sind, nach denen die benannt werden. Und da kommt jemand auf die Idee, in Gelsenkirchen Lenin aufzustellen. Die sollen sich mal bitte die Geschichte angucken. Was danach passiert ist und auch was mit den Menschen, denen Freiheit und Demokratie versprochen worden ist und Wohlstand und dass sie nicht mehr unterdrückt werden. Was dann kam: Lenin, der Stalinismus und wie viele Tote es gegeben hat. Ich finde das nicht nur absurd, sondern extrem unangebracht."
Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Historiker, Universität Jena
"Lenin war kein Demokrat. 1918 löste er die demokratisch gewählte, verfassungsgebende Versammlung auf. Er verfolgte konkurrierende sozialistische Parteien ebenso wie innerparteiliche Gegner. Ein Demokrat kann sich nicht auf Lenin berufen."
Yuriy Gurzhy, Musiker, Berlin
"Hi, hier ist Yuriy Gurzhy, vielleicht kennt ihr mich von Russendisco und Rotfront, meine Band. Ist das Ihr Ernst: Lenin-Denkmal in Gelsenkirchen? Ich bin in der Ukraine aufgewachsen, wo Lenin eine Art Gespenst meiner Kindheit wurde, und ich war so froh und erleichtert, als vor ein paar Jahren alle Lenin-Denkmäler demontiert wurden. Denn er ist ein Symbol, und er steht für alles, also nicht alles, aber vieles, was im 20. Jahrhundert schief gelaufen ist. Daher finde ich, Lenin gehört auf den Recyclinghof der Geschichte. Kein Platz für Lenin. Nicht bei uns in Deutschland."
Dr. Helge Heidemeyer, Historiker, Leiter der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
"Lenin gehört in Deutschland nicht auf ein Denkmal gehoben. Lenin steht für ein politisches System der Unterdrückung und Unfreiheit, das unseren Maßstäben wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie diametral entgegensteht. Lenin steht für eine menschenverachtende Politik. Er hat seine Gegner skrupellos aus dem Weg räumen lassen und ganze Schichten der Bevölkerung, die Bauern ihrer Existenz beraubt und so in den sicheren Tod getrieben. Lenin steht für die Errichtung einer Geheimpolizei, die nur dem Ziel dient, die Macht der Einheitspartei zu sichern. Was daraus wird, kann man hier in Berlin-Hohenschönhausen in der Gedenkstätte lebhaft erkennen. Das ist das Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit der DDR, das nach sowjetischem Model aufgebaut worden ist. Und deshalb: Kein Lenindenkmal in Deutschland."
Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
"Lenin, das erinnert mich an die DDR. An die vielen Denkmale im ganzen Lande, die dem kommunistischen Führer huldigten. Lenin, das erinnert mich an die Unterdrückung von Menschenrechten, an Tausende politische Gefangene, an hunderte Menschen, die an der innerdeutschen Grenze erschossen wurden. Lenin, das erinnert mich an einen Unrechtsstaat im Namen einer Ideologie."
Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
"Lenin als einen der Begründer des Roten Terrors und der sowjetischen Lager heute mit einem Denkmal zu verherrlichen, zeugt nicht nur von historischer Dummheit, sondern ist auch eine Verhöhnung der Millionen Opfer des kommunistischen Systems."
Jürgen Joseph Kaumkötter, Kurator und Kunsthistoriker, Bochum
"Die Kunst ist frei und eine Zensur findet nicht statt, aber trotzdem müssen wir sehr wohl überlegen, wofür wir einstehen und was wir vertreten. Lenin war als Revolutionsführer derjenige, der sich für die Diktatur des Proletariats einsetzte und den "Roten Terror“ verantwortete - Tausende von Toten. Daran müssen wir bei einem Lenin-Denkmal auch erinnern."
Prof. Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer
"Die Errichter dieses Denkmals sollten sich bewusst sein, in welche Tradition sie sich stellen, denn mit Lenin beginnt die Gewaltdurchsetzung des Kommunismus, und es ist bezeichnend gewissermaßen, dass die Aufsteller eben diese antidemokratische und die anti-emanzipatorische Kraft, die mit Lenin einsetzt, offenbar als ihr Vorbild nehmen."
Gerd Koenen, Historiker und Publizist, Experte für die Geschichte des Kommunismus, Macher der Ausstellung "Der Kommunismus in seinem Zeitalter“
"Also die Sache mit der Lenin-Statue vor der MLPD Parteizentrale. Wollte ich vorschlagen, dass man es vielleicht nicht zu verkrampft sieht. Ich hab hier auf der Website einen Vorschlag zur Güte unterbreitet. Etwas ironisch, aber nicht zynisch, einfach mal nachlesen."
Dr. Ulrich Mählert, Historiker, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
"Die MLPD ist eine politisch bedeutungslose Sekte, und obwohl es völlig geschmacklos und unangemessen ist, in Deutschland heute eine Lenin-Statue zu errichten, so steckt auch im Schlechten immer etwas Gutes. Denn so werden zumindest die Menschen in Gelsenkirchen in nächster Zeit wohl mehr Aufmerksamkeit für die Geschichte des Kommunismus und seiner Verbrechen haben, aber auch für die Geschichte Lenins und das ist ja immerhin etwas."
Michael Schulz, Generalintendant Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen
"Sollen wir in dieser Zeit wirklich Denkmäler errichten? Ich glaube nicht. In dem Augenblick, da wir Personen aus parteiideologischen Gründen oder auch aus anderen Erwägungen überhöhen und auf einen Sockel stellen, haben wir als demokratische Gesellschaft versagt. Ich glaube ganz ehrlich, dass der Personenkult hier an dieser Stelle zu vernachlässigen wäre und wir eher Räume benötigen, in denen wir uns an Ereignisse der letzten Jahrhunderte erinnern, die uns als Gesellschaft weiterbringen, die uns zu einer empathischen Gesellschaft entwickeln können oder aus denen wir schlicht und ergreifend lernen."