Das Volkshaus Rotthausen wurde 1919/20 nach Entwürfen des Essener Architekten Alfred Fischer im Stile des für Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet charakteristischen „Backsteinexpressionismus“ erbaut. Ursprünglich als reine Jugendhalle vorgesehen, wurde es während der Bauphase ergänzend zu einem Verwaltungsgebäude umgeplant. Nach seiner Einweihung im Dezember 1920 diente es gleichzeitig als Verwaltungssitz der Bürgermeisterei Rotthausen und als kultureller und sportlicher Veranstaltungsort. Als große Teile Rotthausens 1924 nach Gelsenkirchen eingemeindet wurden, blieb das Volkshaus Mittelpunkt des Rotthauser Kultur- und Vereinslebens. Die von der Verwaltung freigezogenen Räume wurden zu einer Jugendherberge umgewidmet.
Im August 1933 richtete die Gelsenkirchener SS im Volkshaus eine sogenannte Führerschule ein. Sie diente vornehmlich der politischen und militärischen Aus- und Fortbildung arbeitsloser SS-Männer. Nachdem diese Einrichtung 1935 geschlossen worden war, nutzte die Wehrmacht das Gebäude bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Depot und Materiallager.
Nach 1945 waren in den seitlichen Flügeln zwischenzeitlich eine Polizeiwache und eine Station des Roten Kreuzes untergebracht. Das Volkshaus diente zudem nacheinander als Unterkunft für Flüchtlinge, Berglehrlinge und Gastarbeiter.
Im Jahr 1984 wurde das Volkshaus unter Denkmalschutz gestellt und zwischen 1987 und 1989 saniert. Dabei erfolgte auch eine Rekonstruktion der von Fischer stammenden und in der NS-Zeit beseitigten expressionistischen Malerei im Portal des Haupteingangs. Heute ist das Volkshaus als beliebter Veranstaltungsort und öffentliche Begegnungsstätte fest im Stadtteil Gelsenkirchen-Rotthausen verankert.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative, 2016