Die Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ befindet sich im Ortsteil Erle, im Hause Cranger Straße 323.
Das Gebäude wurde 1907 als Polizeikommissariat errichtet. Bis zum Jahre 1932 blieb es ein Domizil der Polizei, die dann in einen neu errichteten Anbau des Hauses zog. Im Haupthaus kam eine Zweigstelle der Stadt-Sparkasse unter. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, wurde das erste Obergeschoss von der Ortsgruppenleitung Buer-Erle der NSDAP sowie der örtlichen SA genutzt. Die Nationalsozialisten ließen in einem der Räume, der zunächst als Büro des Ortsgruppenleiters und später als Schulungsraum diente, eine Wandinschrift anbringen: das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus diente das Haus bis in die 1950er-Jahre hinein erneut der Stadt-Sparkasse als Zweigstelle. Nach wie vor beherbergte es auch eine Dienststelle der Polizei. Und dies bis zum Jahre 1976. Hinzugekommen war vorübergehend eine Außenstelle des Einwohnermeldeamtes der Stadt Gelsenkirchen. Für kurze Zeit befand sich auch eine Lehrwerkstatt für Näherinnen in dem Gebäude. Schließlich standen die Räume im Erdgeschoss seit den 1980er-Jahren einer Zweigstelle der Gelsenkirchener Stadtbibliothek zur Verfügung.
Die von den Nationalsozialisten aufgebrachte Wandinschrift geriet in Vergessenheit, da sie wohl unmittelbar, nachdem man die Nationalsozialisten aus dem Hause vertrieben hatte, mit weißer Farbe übermalt worden war. Erst im Sommer 1986 sollte sie wieder entdeckt werden. Der Rat der Stadt Gelsenkirchen beschloss daraufhin, in den historischen Räumlichkeiten eine Dokumentationsstätte über die Zeit des Nationalsozialismus in Gelsenkirchen einzurichten. Das Gebäude wurde zu diesem Zweck mit finanziellen Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen umgebaut. Seit 1994 befindet sich nunmehr dort eine ständige Ausstellung über das Leben der Gelsenkirchener in der Zeit des „Dritten Reiches“.