Im Ruhrgebiet entstand bis zum Ersten Weltkrieg ein montanindustrieller Wirtschaftsraum, in dem neue Städte entstanden, die mit den Dörfern, deren Namen sie führten, kaum mehr etwas gemein hatten. Angesichts des enormen Arbeitskräftebedarfs wuchsen die kleinen Gemeinden zu Industriedörfern und Städten heran. Die Zuwanderung wurde zu seinem wesentlichen sozialen Kennzeichen des Ballungsraumes zwischen Ruhr, Rhein und Lippe, besonders in der zuvor nahezu menschenleeren Emscherzone. Bis zur Gegenwart veränderte sich die Gelsenkirchener Bevölkerung mit den wirtschaftlichen Konjunkturen und den damit verbundenen Wanderungsbewegungen immer wieder.
Die in der Gegenwart in Gelsenkirchen lebenden Menschen ohne deutschen Pass, mit deutschem Pass und ausländischer Herkunft oder mit so genanntem Migrationshintergrund und ihre Kinder sind alles andere als eine einheitliche Gruppe: So wie es keine einheitliche Gruppe von Zuwanderern in Gelsenkirchen gibt, ist auch die Bevölkerung mit deutschem Pass nicht homogen: Unterschiedliche Generationserfahrungen, verschiedene Ausbildungsgänge oder neue und andere Lebens- und Verhaltensweisen prägen die Menschen. Wie schon zu Zeiten des Industrialisierungsprozesses ist die Gelsenkirchener Bevölkerung eine bunt zusammen gewürfelte Mischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Lebensstilen. Diese Pluralität ist Ergebnis moderner wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, kultureller und politischer Strukturen. Das Zusammenleben ist nicht immer konfliktfrei und vielfach auch durch Vorurteile geprägt. Wie bereits während des Industrialisierungsprozesses wird das Zusammenwachsen der Bevölkerung Gelsenkirchens einige Zeit in Anspruch nehmen und Mühen und Toleranz erfordern.