Wladimir Iljitsch Uljanow (1870-1924), genannt Lenin, war ein russischer Revolutionär und Begründer der Sowjetunion. Seit 1903 führte er die Fraktion der Bolschewiki an, die Vorläuferin der Kommunistischen Partei Russlands. Nach der Februarrevolution 1917 verweigerte Lenin eine Zusammenarbeit mit der neuen Provisorischen Regierung, die eine parlamentarische Demokratie errichten wollte. Stattdessen eroberten die Bolschewiki im Oktober 1917 die Macht und lösten wenig später die demokratisch gewählte Verfassungsgebende Versammlung gewaltsam auf. Als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare war Lenin der erste Regierungschef Sowjetrusslands. Er errichtete eine Parteidiktatur der Bolschewiki. Seine Geheimpolizei Tscheka unterdrückte jeglichen Widerstand, erschoss tausende Menschen, darunter auch den Zaren und seine Familie, und sperrte politische Gegner sowie frühere Verbündete in Gefängnisse und Straflager. In einem blutigen Bürgerkrieg sicherten sich Lenin und die Bolschewiki die Macht. Die Verfolgung politischer Gegner dauerte aber an. 1923 wurde auf den Solowezki-Inseln im Weißen Meer das „Nördliche Lager zur besonderen Verwendung“ errichtet, das der Ursprung des Gulag war.
Nach Lenins Tod schuf sein Nachfolger Josef Stalin (1878-1953) einen Lenin-Kult, der ihm half, seine Macht zu sichern. In den folgenden Jahrzehnten ließ er im Machtbereich der Sowjetunion tausende Lenin-Statuen aufstellen. Die meisten davon wurden nach dem Nieder- und Untergang der Sowjetunion um 1990 gestürzt. Eine dieser Statuen wurde rund 30 Jahre später von privater Seite in Österreich ersteigert, nach Gelsenkirchen geholt und mit silberner Farbe überzogen. Sie stammt aus der früheren Tschechoslowakei und geht auf einen Studienentwurf des Künstlers Vladimír Kýn (1923-2004) zurück. Die Figur wurde später gegen seinen Willen und ohne sein Einverständnis in Eisen gegossen. Er selbst trat 1968 aus Protest gegen die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ aus der kommunistischen Partei aus. Die Erben Vladimir Kýns vertreten die Auffassung, dass eine erneute Aufstellung der Statue nicht im Sinne des Künstlers sei. Die neue Besitzerin der Statue stellt sich mit deren öffentlicher Präsentation in die Tradition des stalinistischen Lenin-Kults.