Ursprünglich war die Gegend westlich der Münsterstraße, wo Ende 2002 1.582 Menschen lebten, ein Überschwemmungsgebiet der Emscher. Der 1914 fertiggestellte Rhein-Herne-Kanal und die Kanalisierung der Emscher veränderte die Landschaft grundlegend. Das Wohngebiet entstand in vier größeren Bauphasen: Den Kern bilden Häuser an der Knesebeck-, Kolb- und Ehmsenstraße, die 1915 nach einem Entwurf des Zechenbaumeisters Hachmann für Bergleute der Schachtanlagen Graf Bismarck 1/4 (jetzt Sozialwerk St. Georg) und 2/5 (jetzt Gewerbegebiet Emscherstraße) gebaut wurden. Bis 1920 waren in den noch nicht fertiggestellten Gebäuden Kriegsgefangene untergebracht, weshalb die Siedlung noch lange den Namen „Russenlager“ trug. Dieser älteste Teil ist charakterisiert durch eingeschossige Hausgruppen mit paarweise angeordneten Giebeln. Die Straßen und Anger rahmen hohe Bäume.
Nach der Verlegung und teilweisen Verrohrung der Kleinen Emscher fand 1938/40 eine erste Erweiterung der Siedlung durch die Deutsche Erdöl AG (DEA) statt, die 1923 die Zeche Graf Bismarck gekauft hatte. Damals wurden u. a. Ehmsenstraße 1-3, Knippinckstraße 2-4 und Kolbstraße 16-20 gebaut. Eine viel umfangreichere Erweiterung erfolgte durch die DEA in den Jahren 1951/54; sie umfasste u. a. Ehmsenstraße 2-14/7-15. Schließlich baute 1957/60 die „Neue Heimat“ an der Kracht- und Sauerlandstraße zweigeschossige Satteldachhäuser und viergeschossige Flachdachhäuser. Später wurden noch einzelne Lücken mit Einfamilienhäusern gefüllt. Einige Jahre nach der Schließung des Bergwerks trennte sich der Texaco- Konzern, der 1968 die DEA übernommen hatte, von seinem Wohnungsbestand. Bei den nachfolgenden umfangreichen Modernisierungen in den 1980er Jahren kam es zum Teil zu starken Veränderungen an Gestaltungsdetails.
Erinnerungsorte - eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative. Erstellt im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord 2003