In der Gründerzeit ein Prachtbau mit legendärer Gastwirtschaft, bis vor kurzem eine sogenannte "Schrottimmobilie": Das Haus Reichstein an der Bochumer Straße 114 ist ein ebenso spannendes wie ehrgeiziges Sanierungsprojekt im Rahmen der Revitalisierung der Bochumer Straße.
Die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) saniert das leerstehende, denkmalgeschützte Gründerzeitgebäude. Eine innovative Unternehmung, die neue Methoden anwendet und neue Wege der Erhaltung geht, um daraus ein „Modellhaus“ zu formen, das landesweit als Blaupause für vergleichbare Sanierungsfälle dient.
Innovativ an diesem Bauvorhaben sind die technischen, finanziellen und rechtlichen Methoden zur Sanierung des Hauses. SEG-Geschäftsführerin Helga Sander erklärt: "Wir wollen das Alte wertschätzen, nicht tot sanieren. Beim Haus Reichstein werden neue Wege eingeschlagen, nach modernsten Richtlinien, aber pragmatisch und mit möglichst realistischen Kostenberechnungen." Die Sanierung soll als Vorbild dienen, wie ähnliche Problemimmobilien gerettet werden können. Pionierarbeit eben.
"Wir holen das Haus Reichstein schon während dessen Sanierung wieder ins Heute", freut sich Helga Sander. Denn eine ausführliche digitale Projektbegleitung mit aktuellen Informationen und einer virtuellen Begehung des Gebäudes ist online öffentlich zugänglich und lässt die Sanierung digital und transparent nachvollziehbar werden. Zudem werden mit regelmäßigen Aktionen wie Ausstellungen, Seminaren und einem Café Besucherinnen und Besucher zukünftig Geschichten erleben können, die in der über 100-jährigen Geschichte des Gebäudes stattgefunden haben - oder in Zukunft hier passieren könnten.
Die Sanierung des Haus Reichstein wird rund zwei Jahre dauern, bei einem Budget von ca. 1,5 Mio. Euro. Das sanierte Haus Reichstein soll dann für einen Zeitraum von 10 Jahren als Modellhaus mit regelmäßigen Veranstaltungen bestehen und Interessierten offen stehen. Für seine endgültige Nutzung sind Wohnungen, Büros und Gastronomie vorgesehen.