Die heutige Bahnhofstraße entstand nach 1847 als Verbindungsstraße zwischen dem alten Ortskern und dem neuen Bahnhof. Sie wurde ab ca. 1860 bebaut. Anfangs gab es dort nur einfache zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Die Inhaber wohnten über den Verkaufsräumen. Das erste mehrgeschossige Textilkaufhaus an dieser Stelle war ein Gebäude von 1899, das 1904 von der Familiengesellschaft Sinn erworben wurde. Nachdem später weitere Grundstücke und Parzellen an der Bahnhof- und Beskenstraße hinzugekauft worden waren, erreichte das Kaufhaus seine heutige Ausdehnung.
1927/28 entwarf der Berliner Architekten Bruno Paul (1874-1968), Mitbegründer des Werkbundes, einen sehr beachteten Neubau. Er hatte innen einen verglasten Lichthof, denn Beleuchtung durch elektrisches Licht setzte sich erst allmählich durch. Dieser über drei Geschosse reichende Raum wurde später teilweise geschlossen. Heute kann man sich im zweiten Obergeschoss noch etwa eine Vorstellung von der ursprünglichen Wirkung machen. Zudem erhielt dieses Kaufhaus eine der ersten Rolltreppen Deutschlands. Die dem Betonskelett vorgehängte Fassade war ganz aus Glas und hatte abgerundete Ecken wie das zeitgleiche Hans-Sachs-Haus. Die empfindliche Fassade litt durch Bergschäden und wurde im Jahr 2007 erneuert. Dabei wurde die Blechverkleidung aus den 1960er Jahren abgenommen und an das Erscheinungsbild von 1928 angeknüpft. Im Jahr 2009 endete der Verkauf unter dem traditionellen Namen „Sinn-Leffers“. Das Gebäude wurde völlig ausgeräumt, doch im Dezember 2010 kam es zu einem Neuanfang mit der irischen Modekette „Primark“.