Leopold Neuwald (1877-1944) stammte aus einer der ältesten jüdischen Familien Gelsenkirchens. Seine Eltern gründeten bereits 1880 das Manufakturgeschäft „Betten Neuwald“, in dem zwischenzeitlich mehr als 30 Angestellte beschäftigt waren. Nach dem Besuch der israelitischen Volksschule Gelsenkirchens absolvierte Leopold Neuwald eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete zunächst in verschiedenen Textilgeschäften. Mit seiner Frau Martha bekam er vier Söhne. Zwischen 1914 und 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg, aus dem er verwundet zurückkehrte. Wenige Jahre später wurde er Mitinhaber des Familienunternehmens in Gelsenkirchen.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bekam die Familie Neuwald die menschenverachtenden antisemitischen Maßnahmen zu spüren, die 1933 mit dem Boykott der Geschäfte jüdischer Kaufleute begannen. Schrittweise wurde Leopold Neuwald seiner Existenzgrundlage beraubt und er verlor Hab und Gut. Während der Novemberpogrome 1938 wurde das Geschäft im Haus der Familie an der Arminstraße 15 verwüstet. In der Folgezeit musste Familie Neuwald dort auf engstem Raum mit anderen jüdischen Familien leben, die ihre Wohnungen zwangsweise hatten räumen müssen.
Am 27. Januar 1942 wurden Leopold Neuwald und seine Angehörigen in das Ghetto von Riga deportiert. Er starb im Sommer 1944 in einem Außenlager des KZ Kaiserwald an den unmenschlichen Lebensbedingungen. Insgesamt wurden 24 Mitglieder der Familie Neuwald von den Nationalsozialisten ermordet. Nur zwei seiner Söhne, Kurt und Ernst, überlebten den Holocaust. Beide kehrten nach Gelsenkirchen zurück. Kurt Neuwald gründete das Familiengeschäft neu und beteiligte sich maßgeblich am Wiederaufbau der jüdischen Kultusgemeinde. Anlässlich des 50. Jahrestages der Novemberpogrome wurde am 9. November 1988 dieser Platz nach Leopold Neuwald benannt – in Erinnerung an alle jüdischen Opfer von Verfolgung und Völkermord aus Gelsenkirchen.