Am 29.06.2022 weihte Bezirksbürgermeister Joachim Gill die Erinnerungsorte-Tafel am Schloss Horst neben drei weiteren Tafeln an der Remise ein. Sie informieren über die wechselvolle Geschichte des Schlosses und seiner Vorgängerbauten, über die Geschichte der Kirchen in Horst und über die Geschichte der Rettung des Schlosses, die vor allem dem Förderverein Schloss Horst e. V. zu verdanken ist.
Das Renaissanceschloss Horst erhebt sich an der Stelle einer 1554 durch Brand schwer beschädigten mittelalterlichen Burg, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Besitzer waren die Ministerialadeligen von der Horst, die von den Ruhrhöhen im heutigen Essen stammten. Das Schloss wurde von 1554 bis 1573 von Rutger von der Horst und seiner Ehefrau Anna von Palandt errichtet. Die Ausstattung war 1578 abgeschlossen. Die großzügige, regelmäßige, quadratische Anlage mit ihren mächtigen Ecktürmen und der qualitätvollen Bauskulptur und -ornamentik steht für ein neuartiges architektonisches Konzept. Mit seiner Bauzier in der dekorativen Variante des niederländischen Manierismus ist das Schloss ein exzellentes Beispiel niederländischer Baukunst. Trotz enormer Substanzverluste durch Verfall und Abbruch im 19. Jahrhundert gilt Schloss Horst heute nicht nur als einer der ältesten und bedeutendsten Renaissancebauten Westfalens, sondern auch als wichtigstes Baudenkmal aus dieser Epoche im Ruhrgebiet.
Die mit der Restaurierung (1992-1999) einhergehende umfangreiche Boden-, Bau- und Quellenforschung erbrachte in Verbindung mit der Auswertung der zum Großteil erhaltenen frühneuzeitlichen Bauakten Detailkenntnisse zu den vorhergegangenen Burgphasen, zum Ablauf des Schlossbaus und zu dessen Akteuren. Das so gewonnene Bild der Bauzeit und der frühen Jahre des Schlosses wird in der Dauerausstellung „Leben und Arbeiten im Zeitalter der Renaissance“ präsentiert. So ist das Schloss heute ein Erlebnis-, Erkenntnis- und außerschulischer Lernort für kleine wie große Menschen.