In Schalke besteht ein Überhang an schlecht ausgestatteten Kleinwohnungen, für die es keinen Markt mehr gibt. Dieser Bestand kann verträglich reduziert werden, indem Wohnungen zusammengelegt, anders genutzt oder umgebaut werden. In Einzelfällen kann auch ein Rückbau sinnvoll sein. Aktuell wird diese Möglichkeit nur im Einzelfall von Wohnungsunternehmen durchgeführt (z.B. die Wohngebäude der GWG in der Poensgenstraße 21-29). Doch auch Einzeleigentümerinnen und -eigentümern werden darüber informiert und beraten, welche Fördermöglichkeiten und Nutzungschancen ein möglicher Rückbau von Wohngebäuden hat.
Ziel eines Rückbaus ist es, die städtebauliche Situation zu verbessern. Da Schalke viel Wohnungsleerstand und gleichzeitig eine dichte Bebauungsstruktur mit wenigen Grünflächen besitzt, bietet sich die Rückentwicklung zu einer Freifläche an. So wird die Wohnqualität des Stadtteils erhöht und Erholungsraum geschaffen.
Ein gelungenes Beispiel für den Rückbau sind die Gebäude Münchener Straße 44 und 46. Anstelle der beiden unbewohnbar gewordenen Gebäude, die bereits negativ in die Nachbarschaft wirkten, ist ein Quartierspark enstanden, in dem sich die Anwohnerinnen und Anwohnert engagieren und nachbarschaftliche Kontakte knüpften. Wichtig war, nicht einfach nur eine Grünfläche anzulegen. Es sollte ein kommunikativer Ort werden, bei dem die Nutzer und Anwohner möglichst mit Verantwortung übernehmen.
Möglich wurde der Rückbau, nachdem die Stadt die Gebäude 2013 im Rahmen einer Zwangsversteigerung erwarb. Abriss und Umgestaltung wurden im Rahmen des Stadtteilprogramms Soziale Stadt Schalke finanziert. Für den Quartierspark standen 50.000 Euro zur Verfügung. In seine Planung und Gestaltung wurden benachbarte Immobilieneigentümer und Anwohner seit Planungsbeginn 2013 eingebunden, konkrete Anforderungen, Wünsche und Nutzungsbedingungen gemeinsam erarbeitet. Seit der Einweihung des Quartierspark im September 2014 bauen bereits einige Anwohnerinnen und Anwohner auf der Fläche Pflanzen und Kräuter an und bringen sich somit aktiv in die Nutzung und Pflege ein.
Im Dezember 2019 wurde anlässlich des 5-jährigen Bestehens des Quartiergartens der bereits montierte Robinienstamm gestaltet. Vorausgegangen war der Wunsch der Gartenpaten, dass man im Rahmen des Quartiersfonds Schalke einen interessant sowie künstlerisch gestalteten Eingangsbereich zum Quartiersgarten schafft.
Mit der Unterstützung der Quartiersfonds wurde die Schalker Künstlerin Claudia Lüke zur Gestaltung des vorhandenen Baumstumpfes betraut.Sowohl während der Planung und Umsetzung vor Ort, war das Projekt von einer engen Zusammenarbeit sowie einem interessanten Austausch zwischen Gärtnerfamilien und Künstlerin geprägt.