Etwa 3.000 Kilometer Luftlinie müssen überwunden werden, um Gelsenkirchens russische Partnerstadt Schachty zu besuchen. Die Partnerschaft ist im Jahre 1989 begründet worden. Die Stadt mit ihren ca. 240.000 Einwohnern liegt im Donezbecken, etwa 80 Kilometer nordöstlich von Rostow am Don, nicht weit entfernt vom Asowschen Meer, einem Ausläufer des Schwarzen Meeres.
Bereits im Jahre 1696 soll Zar Peter I. auf dem Gebiet der heutigen Stadt Schachty auf den schwarzen Stein, die Kohle, gestoßen sein. 1867, zeitgleich mit dem Beginn des Kohleabbaus in diesem Gebiet, wurde die Bergarbeitersiedlung Gruschevskos gegründet. 1883 entstand daraus die Stadt Aleksandrovsk-Gruschevsk. Einen Schub in ihrer Entwicklung erfuhr die Stadt nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917. Mit Schachty erhielt die Stadt 1920 einen neuen Namen. Damit wurde der Name quasi zum Programm:
Schachty, russisch Ша́хты oder auch Shakhty, bedeutet Zeche und liegt in einer der größten Kohleregionen der Erde. Bis zum Jahre 1989 war man hier stolz auf die Förderung von jährlich sieben Mio. Tonnen Kohle. Nicht zuletzt durch die Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Zuge der Perestroika ist der Bergbau inzwischen stark zurückgefahren worden. Durch die Schließung des Großteils der Zechen sieht sich die Stadt vor gewaltige strukturelle Probleme (insbesondere durch die damit einhergehende große Arbeitslosigkeit) gestellt. Die zahlreichen neu entstandenen Privatbetriebe zeugen aber vom erwachten Unternehmergeist der Schachtyner.
Mit dem Programm „Hilfe zur Selbsthilfe“ leistete der Förderverein der Städtepartnerschaft Gelsenkirchen und Schachty 1989 e.V. einen überaus wichtigen Beitrag in den partnerschaftlichen Beziehungen mit Schachty. Nachdem in früheren Jahren die humanitären Hilfsleistungen im Vordergrund standen, wurde seit dem Jahr 2000 Studenten und Hospitanten ein mehrwöchiger Aufenthalt in Gelsenkirchen ermöglicht. Im Rahmen dieses Programms konnten sie Erfahrungen und neue Erkenntnisse in Gelsenkirchener Unternehmen und Einrichtungen sammeln, die sie nach ihrer Rückkehr nach Schachty weitergegeben haben. Das Spektrum der Kompetenzen, die so gefördert wurden, ist breit gestreut. Unter den Teilnehmern befanden sich u.a. Ärzte und Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte, Fachleute aus den Bereichen Müllentsorgung, Grünanlagengestaltung, Wasserversorgung und Kanalisation, Wohnungsbauverwaltung, Elektrizitätsversorgung sowie Studenten unterschiedlicher Fachdisziplinen.